Mein Versuch als Interviewer Reporter – Markus Scheidle
Beitrag von 2023
Am vergangenen Freitag ging ich zu meinem Autistentreff . Als Vorbereitung für mein Thema Freizeitgestaltung hatte ich vorher einen Fragebogen erstellt und ausgedruckt. Ich wollte an den Teilnehmern einen Testlauf starten. Alles glaubte ich gut vorbereitet zu haben. Mir kamen die Fragen richtig gestellt vor, um zu erfahren, was sie so machen mit ihrer Freizeit. Sie waren auch gerne bereit mitzumachen, als sie hörten, dass ich es für die Autistenzeitung der bunte Vogel machen wollte. Allerdings hatten sie vom Bunten Vogel noch nie was gehört.Wir gingen ans Auspacken, anfangen. Neugierig wurden sie, sehen wollten sie, was sie tun sollten und sogleich begannen sie vorzulesen. Meine erste Frage nach dem Vornamen fanden sie jedoch schon ärgerlich, sie schrieben hin Anonymus oder Chris, obwohl sie so gar nicht heißen. Das zu fragen verstanden sie als eingriffig von mir. Doch beim weiteren Vorlesen fanden sie Lustigen, sie fingen an, das gut zu finden. Dauernd lachten sie über das, was ich sie fragte.Sie sahen und fingen an zu diskutieren, denn ich hatte wohl doch die richtigen Fragen gestellt, ich fand genauso, was sie anders machen als Gesunde. Was das war, konnten sie nicht genau benennen, doch noch nie wollte es jemals einer so von ihnen wissen.Anders als ohne autistische machen sie das nämlich auch, ähnlich wie ich. Sie benötigen Unterstützung, denn sie machen Pläne vorher, was sie noch zu tun haben. Darüber redeten sie, nähmen sich selbst und auch mich ins Lachen. Es gelingt ihnen, schrieben sie auf die Zettel, doch nicht ganz, das sagten sie. Für uns alle war dieser Freitag eine völlig andere Unterhaltungsstunde als sonst, mit viel Lustig sein, mit Nachdenken über unser Leben in Freizeit, sie hätten ohne vorher legen nicht gelänge, fanden meine Fragen aber lustig, warum will er das so genau wissen, sagten sie oft. Sie sahen, ich bin nicht so lebendig wie sie. Das sagten sie auch, doch sie sagten nicht, ich bin falsch. Ich bin richtig so, das benannten sie. Jeder fand es spannend. Gerne machten sie das mal, niemals zuvor waren sie so lustig, sie lachten dauernd. Ich sehe aber, dass es mit diesem Fragebogen nicht gelingt, zu erfragen, was andere in der Freizeit machen. Das sehest nämlich nicht aus dem Fragebogen wie sie leben, es war nur sichtbar während der Zeit, da sie es aufschrieben. Wie ich dann jetzt weitermache, muss ich neu nochmal bedenken.