Ist das eine alltägliche Frage ohne tiefere Bedeutung? Oder kann sie, ernsthaft und offen gestellt, der Anfang einer Kommunikation sein, die zunächst kaum möglich erscheint ? Begegnen sich ein stumm sein müssender Autist, der Stumme, der sich aber über sein Schreiben äußern kann und ein Mensch, in Sprache erfahren und selbstverständlich redend, der Andere - wie kann der Stumme dann ein Gespräch beginnen? Ohne Chance ist er. Tragisch verhindert ist meistens sein so dringender Wunsch, zu reden. Austausch möchte er haben, lebendig ist seine Sehnsucht nach Kommunikation, um reicher zu werden im Fühlen und Denken und um im wärmenden menschlichen Kontakt, die Traurigkeit seiner einsamen Insel zu überwinden. Fast immer muss er warten bis der Andere das Gespräch beginnt, tiefer Frust kann das sein für den Stummen. Auch wenn er sich wahrscheinlich schon ein Zeichen geschaffen hat, das signalisiert, ich will reden, aber das ist natürlich nur für seine vertrauten Partner deutbar, nicht verständlich für Fremde. Gehen wir davon aus, der Andere will mit dem Stummen reden. Leicht kann er fragen, „wie geht es dir?“ Hoffentlich sagt er das in einer Haltung mit ehrlichem Interesse und der Bereitschaft, mit Offenheit zuzuhören. Erleichtert wird der Stumme darauf eingehen, er ahnt das sachte Zuhören und Verstehenwollen des Anderen, er hegt Vertrauen und kann sich dem Anderen gegenüber öffnen und als nachdenkender Mensch zeigen. Die ersehnte Resonanz beim Anderen könnte zustande kommen. Er nimmt wahr, der Andere kann ihm mit seinen gesprochenen Gedanken antworten, wird es ein gelingender Austausch? Der Stumme wird sich wie ein Vogel fühlen, der erst dann fliegen kann, wenn er recht starken Mut bekommt. Mut heißt für den Stummen, dass er angesehen wird als jemand, der in seinem Inneren stark sein kann und sicher und gut auf andere in ihrer Welt zugehen kann, wenn sie erkennen, in seiner Welt kann er auch viel sehen, hören, denken, erfühlen, und wahrnehmen. Echt und nicht bestreitbar sind diese Erfahrungen, vielleicht sind sie manchmal über andere Antennen oder auf andere Weise erhalten, als bei denen, die in der Welt der Redenden leben. Kann der Redende ein wenig den Weg zu dem Stummen gehen, wird er dessen Erfahrungen als wahr deuten können. „Wie geht es dir?“ Keine ungewöhnliche Frage ist das, nur hört man sie nicht so häufig von allen Menschen. Wird sie gestellt mit echter, freundlicher Aufmerksamkeit, zeigt sie dem Stummen schon, nicht ganz ungesehen ist er. Vielleicht hat er noch mehr Gelegenheit sich ein bisschen zu zeigen mit seinen Gedanken und bekommt Antworten. Vielleicht erzählt der Redende auch aus seiner Welt und bekommt Antworten von dem Stummen. Das Wunder der Kommunikation kann entstehen. Ohne zu zögern wird der Stumme im lebendig machenden Austausch leben wollen, das Erstarren in trauriger Einsamkeit ohne Lebensmut löst sich, es gibt Hoffnung auf gelingende Kommunikation, lebendig erlebt er tiefe befreiende Freude!Sollte das nicht jeder stumm sein müssende Autist erleben dürfen? Es ist unmenschlich, Menschen mit erschwerter Kommunikationsmöglichkeit ohne Hilfe zu lassen. Die Achtung der Menschenwürde verbietet es, Menschen den ersehnten Austausch zu verwehren. Leben ist nur mit Kommunikation möglich. Kommunikation ist Leben!